Während in vielen Unternehmen digitale Besprechungen aufgrund der Corona-Pandemie inzwischen zum Betriebsalltag gehören, sind digitale Sitzungen in der Politik, etwa von Stadt- und Gemeinderäten, noch die Ausnahme.
Angesichts hoher Infektionszahlen stellt dies immer mehr Gemeinden vor Probleme. Während München Ende 2021 mehrere Stadtratssitzungen wegen Coronafällen absagen mussten, geht die Stadt Tegernsee einen hybriden Weg.
Hybride Ratssitzungen werden immer beliebter
Seit 2022 finden Stadtrats- und Ausschusssitzungen in Tegernsee hybrid statt und ermöglichen den Räten die Teilnahme aus dem Homeoffice. Inzwischen hielt der Stadtrat bereits zwei Ausschusssitzugnen und eine Vollversammlung im neuen digitalen Format ab. Bürgermeister Johannes Hagn von der CSU zieht ein positives Fazit: “Dank der hybriden Ratssitzungen können alle Ratsmitglieder an den Sitzungen teilnehmen, entweder wie gewohnt im Sitzungssaal oder direkt von zuhause.”
Zu den Digitalisierungsplänen von Bürgermeister Hagn gab es anfangs innerhalb des Stadtrats kritische Stimmen und zahlreiche Fragen. Unter anderem dazu, wie sich der Ablauf der Sitzungen in ein hybrides oder digitales Format übertragen ließe. “Uns war besonders wichtig, dass eine hybride Sitzung genauso abläuft wie eine klassische Sitzung im Rathaus. Alle Räte sollen gleichermaßen und in geordneter Reihenfolge zu Wort kommen, damit die Diskussion so stattfinden kann, als wenn alle vor Ort wären”, so Hagn.
Stream1 erstellt individuelles Konzept für den Stadtrat
Gemeinsam mit Stream1 aus München wurde daher ein individuelles Konzept für die Stadt Tegernsee erarbeitet. Vor Ort wird der Sitzungssaal mit mehreren Mikros ausgestattet, die die Wortbeiträge im Saal aufnehmen. Zwei Kameras übertragen die Sprechenden oder das Gesamtbild aller Räte bei Abstimmungen mit Handzeichen. Über einen Monitor mit Lautsprecher werden die zugeschalteten Räte aus dem Homeoffice eingeblendet. Als System wird das auch bei politischen Konferenzen etablierte WebEx von Cisco verwendet.
Stream1-Geschäftsführer Martin Prankl hat bereits für verschiedene Gemeinden wie Gmund, Feldkirchen, Holzkirchen oder Hohenbrunn Bürgerversammlungen übertragen. Er sitzt selbst in einem Gemeinderat – in Aying. Wegen einer Quarantäne verpasste er 2021 selbst Gemeinderatssitzungen: “Das hat mich sehr geärgert, denn technisch ist eine hybride Ratssitzung kein großes Hexenwerk. Meist scheitert es lediglich an den Bedenken der Ratsmitglieder”, berichtet Prankl. Noch im Dezember 2021 blockierte etwa die CSU-Fraktion im Münchner Stadtrat einen entsprechenden Antrag. Erst Mitte Januar 2022 wurde die Durchführung hybrider Sitzungen in der Landeshauptstadt beschlossen.
In Tegernsee freut sich trotz der erfolgreichen Digitalisierung Bürgermeister Hagn auf die Zeit nach Corona: “Auch wenn sich die digitalen Sitzungen bewährt haben, hoffen wir natürlich, möglichst bald die Stadtratssitzungen wieder komplett von Angesicht zu Angesicht im Rathaus – vielleicht in einem größeren Sitzungssaal – abhalten zu können.”
Wir unterstützen gerne auch Ihren Stadt- oder Gemeinderat bei der Durchführung von digitalen oder hybriden Ratssitzungen. Gerne beraten wir Sie umfassend: 089 41 41 453 10