Elefanten, Nashörner, Büffel, Löwen und Leoparden in freier Wildbahn zu sehen – die sogenannten Big Five faszinieren mich schon immer. Deswegen war auch eine Reise nach Afrika schon immer ein großer Traum von mir und stand ganz lange auf meiner Bucket List. Außerdem reizt es mich, in Länder zu reisen, wo meine Freunde noch nicht waren und ich mir deshalb keine Tipps abholen kann. Ein völlig neuer Kontinent, der nur darauf wartet, bis ich seine Landschaften und Kulturen erkunden darf 😀
Die große Frage war aber immer, wann der beste Zeitpunkt dafür ist. Denn ich wollte nicht nur für zwei Wochen, sondern am besten für ein paar Monate in eine völlig neue Welt eintauchen. Als mein Freund Andi seinen Doktorabschluss in Physik in Aussicht hatte, war das für uns der perfekte Anlass, eine längere Auszeit zu nehmen. Zu Beginn hatte ich natürlich Bedenken, ob mein Chef Martin das genauso sieht. Aber schon nach einem Gespräch unterstützte mich Martin voll und ganz bei meinem Plänen fürs Sabbatical. Wir erarbeiteten einen Plan, um offene Projekte termingerecht abzuschließen und wählten die Monate November bis Januar für meine Reise aus.
Jetzt stand endlich der Termin, unser Traum wurde immer konkreter und Andi und ich wurden umso aufgeregter. Wo genau wollten wir eigentlich hin, Afrika ist bekanntlich groß? Wie müssen wir uns auf eine so lange Reise vorbereiten, können wir uns überhaupt vorbereiten? Ein Besuch in einer Buchhandlung war entscheidend. Denn im Regal fanden wir einen Reiseführer mit dem Titel “Ostafrika”, also die Länder Kenia, Uganda, Ruanda und Tansania. Wir dachten uns: Ja, warum eigentlich nicht in den Osten von Afrika? Und so hatten wir ein konkretes Ziel vor Augen und machten uns an die endgültige Planung. Dieser startete mit einem richtigen Impf-Marathon, ich war quasi jede Woche beim Arzt und am Ende eine ultimativ lebende Abwehr-Maschine.
Ende Oktober wurde ich herzallerliebst von meinem Team mit einem Reisekorb verabschiedet. Dieser war gefüllt mit vielen praktischen Reisegadgets, wie z.B. ein Reisetagebuch, in das ich jeden Tag reingeschrieben habe, ein riesen Hut für Safaris, ein Glücksarmband, was ich die ganze Reise über getragen habe u.v.m.
Anfang November 2023 war es dann endlich soweit. Wir haben uns von Familie und Freunden verabschiedet und unsere Rucksäcke gepackt, die gerade mal 11 kg schwer waren. Als wir dann im Flieger Richtung Kenia saßen, waren wir tiefenentspannt. Alles Organisatorische der letzten Wochen war erledigt und das große Abenteuer konnte endlich starten! Für die erste Nacht in der Hauptstadt Nairobi haben wir ein Hotel gebucht, die einzige Buchung im Vorfeld. Wir wollten alles spontan machen und in den Tag hineinleben, schauen, wo es uns hintreibt. Einziges Ziel unserer Reise war, den Viktoriasee zu umrunden, der größte See Afrikas.
Wir haben unglaublich viel auf unserer Reise erlebt. Um es kurz zu halten, das sind meine Highlights:
- Die ersten Tage in Nairobi. Die Stadt hat uns zwar architektonisch nicht umgeworfen, aber die Kenianer und der Vibe haben uns auf Anhieb gefallen. Außerdem fühlten wir uns wie die größten Glückspilze, wir hatten anstatt des schlechten Novemberwetters in München nur strahlender Sonnenschein bei angenehmen 19 °C.
- Die erste Safari in Ol Pejeta (Kenia). Hier haben wir zum ersten Mal freilebende Tiere wie Löwen, Giraffen, Elefanten usw. gesehen und die letzten zwei nördlichen Breitmaulnashörner weltweit namens “Najin” und “Fatu”.
- Tubing auf dem Nil (Uganda). Kurzzeitig hatten wir eine schwarze Mamba (zweitgiftigste Schlange der Welt) als Wegbegleiter, die ca. 2 Meter neben unseren Schwimmringen vorbeigeschwommen ist 😅 .
- Einwöchige Wanderung auf den 5.109 m hohen Margherita Peak (Uganda), welches der dritthöchste Gipfel Afrikas ist. Ohne Local Guides kommt man nicht in den Ruwenzori Mountains Nationalpark, wir mussten uns eine geführte Wanderung buchen. Unterwegs waren wir dann zu elft (Guides, Koch, Guards, Sherpas), was für uns ein wenig verrückt war. Auf einem 5.000er zu stehen, war jedoch ein unglaubliches Erlebnis (inklusive Kopfweh vom Feinsten)! Außerdem haben wir süße dreihörnige Chameleons gesehen, die in dieser Region typisch sind.
- Besuch des Queen Elizabeth National Parks (Uganda). Ausschließlich in dieser Region fressen und chillen Löwen auf Bäumen.
- Gorilla Trekking in Bwindi (Uganda). Hier durften wir Berggorillas in nächster Nähe beobachten, was für mich wahrscheinlich das größte Highlight war!
- Europäischer Flair in Kigali (Ruanda). Autos fuhren plötzlich wieder auf der rechten Seite und das Essen war sehr ähnlich wie bei uns in Europa, was auf die deutsche und belgischen Kolonialmächte zurückzuführen ist.
- Weihnachten und Silvester in Sansibar (Tansania) bei 34 °C. Zuerst gab es eine ausgiebige Fischplatte mit allem drum und dran und dann Party am Strand.
- Ngorongoro Conservation Park (Tansania), der größte Krater der Welt. Hier haben wir auf unserer Safari “the big 5” gesehen. Löwen saßen einen Meter entfernt neben unserem Jeep, die komplett unbeeindruckt von unserer Aufregung waren.
- Diani Beach (Kenia). Hier haben wir nochmal so richtig die Seele baumeln lassen, bevor es wieder zurück nach Europa ging.
Und Leute, das waren nur die Highlights!
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass unsere Reise ein voller Erfolg war, die ich nie vergessen werde. Mir hat die Auszeit unglaublich gut getan. Es war schön zu sehen, wie entspannt die Ostafrikaner das Leben nehmen, wie Kinder die Mehrheit der Bevölkerung sind, wie öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden können (in Fünf-Sitzer passen locker zehn Leute rein), wie egal es den Afrikanern ist, welche Hautfarbe man hat und wie entspannt das Leben sein kann, wenn es nicht für jede Kleinigkeit gefühlt 100 Vorschriften gibt.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei Martin bedanken, der mich (zum Glück) wieder mit offenen Armen und einem Bier bei Prankl Consulting / stream1 empfangen hat. Mit dem Wissen, dass ich wieder zurück zu meinem Job inklusive Lieblingsteam durfte, war die Reise noch schöner!
Das wars von mir! Falls jemand Ostafrika-Tipps benötigt, wisst ihr, wie ihr mich erreichen könnt 😉 !
Peace out! Samy